Kieferorthopädische Fehlstellungen
Die Behandlung findet im frühen Wechselgebiss statt, also etwa zwischen dem 6. und 9. Lebensjahr. Hier werden mit einer Behandlungsdauer von maximal 1,5 Jahren vor allem sehr starke Fehlbisse behandlet, meistens auch mit herausnehmbaren Geräten:
Kreuzbiss
Kreuzbisse, hier ist der Oberkiefer im Vergleich zum Unterkiefer zu schmal, mit Hilfe einer Gaumennahterweiterungsapparatur (GNE bzw. RPE Rapid Palatal Expander). Diese wird fest eingeklebt, 3 Wochen gedreht =expandiert und verbleibt dann 3 Monate bis zur Entfernung.
Mesialbiss
Mesialbisse, hier ist der Oberkiefer zu schmal und die vorderen Zähne stehen hinter den unteren, statt davor. Hier wird die GNE mit einer Kopf-Kinn-Kappe (RPH Reverse Pull Headgear) kombiniert und man kann damit in wenigen Monaten eine spätere sonst ggf. notwendige Operation vermeiden. Ein weiteres Gerät ist der Aktivator nach Fränkel um das Behandlungsergebnis zu sichern.
Distalbiss
Distalbisse, hier stehen die Oberkieferzähne weit vor den Unterkieferzähnen: bei uns in Deutschland am Häufigsten. Mit einem Bionator bzw. Aktivator, einer losen und herausnehmbaren Spange „Mundturngerät“ können wir hier schon viel erreichen. Das Behandlungsprinzip ist eine myofunktionelle Behandlung, Steuerung des Wachstums und Minimierung sogenannter Habits, also Angewohnheiten wie Lutschen und Lippenhabits, dem Einklemmen der Unterlippe zwischen den oberen und unteren Zähnen.
Behandlungsmöglichkeiten
Manche dieser starken Fehlbisse können auch schon in der Frühbehandlung mit festsitzenden Teilapparaturen behandelt werden, sogennannten Utility-Apparaturen. Diese sind unabhängig von der Kooperation und können sehr effizient sein. Sie sind nur in wenigen Fällen eine Kassenleistung, z.B. bei starkem Würgereiz, werden von den privaten Versicherern aber bezahlt.